Zum Gedenken an Felipe Peters Binotto

Der Anlass dieses Schreibens ist ein zu tiefst bestürzender und wir können unsere Trauer nicht verleugnen. Doch stellvertretend für alle Faustballer ist es uns von Faustball Elgg eine Ehre, unserem Freund und Vereinsmitglied diesen Nachruf zu widmen.

Die Fassungslosigkeit war unendlich, als wir am Donnerstag 18. April 2019 vom Ableben unseres geschätzten Freundes Felipe Peters Binotto erfahren mussten. Viel zu jung hat Felipe den Kampf gegen die heimtückische Krankheit verloren. Viel zu schnell musste seine frohe und herzerwärmende Lebensweise einem jähen Ende weichen. Viel zu früh mussten wir von Felipe Abschied nehmen. Zusammen mit seiner Frau Tina und seinen Kindern Mila und Linus, seinen Bekannten und Freunden trauerten auch viele Faustballer und erwiesen Felipe die ihm verdiente Ehre. Die Abdankungsfeier am 27. April 2019 in der Trotte in Pfyn, die die Trauernden kaum zu fassen vermochte, war dank der Mitgestaltung von direkt Betroffenen sehr emotional und wunderschön. Genau so, wie es sich Felipe gewünscht hätte.

Felipe Peters Binotto, oder Darta, wie er in den Faustballkreisen genannt wurde, erblickte am 26. August 1986 in Porto Alegre in Brasilien das Licht der Welt. Schon bald fand er seine Passion im Faustballsport. Bereits im jugendlichen Alter trainierte Felipe akribisch. Oft erzählte er, wie er nach seinen Trainings bis in die späten Abendstunden auf dem Sportgelände blieb, nur um vom Spielfeldrand “den Grossen” beim Training zuschauen zu können. Sein Ehrgeiz und Talent blieb nicht lange unbemerkt und so schaffte er bald den Sprung in die 1. Mannschaft von Sogipa Porto Alegre.

Im Jahre 2008 war es schliesslich sein Trainer, der während einer Europatournee von Sogipa bei Faustball Elgg anklopfte mit dem Angebot “er hätte da noch einen. Der hat Potential und könnte doch seine Sporen in der Schweiz abverdienen”. Wenige Zeit später zog Felipe auf dem Bauernhof der Familie Kupper in Elgg ein. Mit seiner offenen und liebevollen Art fand er schnell einen Platz in den Herzen von Häse, Jolanda, Christof, Fränzi und Alina. Diese Eigenschaften waren es auch, warum Felipe nie als “Fremder” wahrgenommen wurde. Er lernte schnell Deutsch – ja sogar Schweizerdeutsch – und fand schnell den Zugang zu jedefrau und jedermann. Als Felipe 2009 aufgrund Aufenthaltsmodalitäten wieder zurück nach Brasilien musste, freuten sich seine Schwestern Luana, Laura und Livia Peters sowie die Mama Zélia ihren geliebten Bruder und Sohn wieder in ihrer Nähe zu haben.

Felipe zog es aber bereits zwei Jahre später wieder in die Schweiz, dieses Mal aber zum Faustballverein Oberentfelden im Aargau. Das war bitter für Faustball Elgg, zumal die 1. Mannschaft in dieser Saison den Kampf um die NLA Bronzemedaille knapp gegen eben dieses Oberentfelden verlor. Die Differenz machte Felipe aus. Ein Grund also, um ihn 2012 zurück nach Elgg zu holen. Fortan spielte er in den Reihen der Faustballgemeinschaft Elgg-Ettenhausen. Felipe durfte mit seinem Team viele sportliche Erfolge feiern, wie bspw. den Schweizer Vizemeistertitel 2012 oder die beiden Bronzemedaillen 2013 auf dem Feld und in der Halle. Ein weiteres sportliches Highlight war der Gewinn des Eidgenössischen Turnfests 2013, den die FG Elgg-Ettenhausen in diesem Jahr zu verteidigen versucht. 2015 wurde Felipe für die Weltmeisterschaften in Argentinien sogar in die brasilianische Nationalmannschaft einberufen. Einen seiner letzten sportlichen Auftritte hatte Felipe 2018 beim Weltpokal mit seinem brasilianischen Team Sogipa Porto Alegre. Mit dem Finalsieg gegen das europäische Spitzenteam aus Pfungstadt sicherte sich Sogipa den Titel und beendete das Jahr 2018 als beste Vereinsmannschaft der Welt. Damit ging für Felipe ein Kindheitstraum in Erfüllung und er beendete seine sportliche Karriere wie ein wahrer Champion.

Doch auch neben dem Faustballplatz lief es für Felipe rund. So durfte der gelernte Public Relashionship Fachmann sein Können und seine Zuverlässigkeit auch für die Mengeu AG in Elgg unter Beweis stellen. Das Schicksal wollte es so, dass er dort 2013 seine grosse Liebe Tina kennen lernen durfte. Tina und Felipe waren fortan ein unzertrennliches Paar. Beide waren mit einem grossen Herz gesegnet und sie lachten oft und gerne um die Wette. Ihre Herzen waren füreinander bestimmt, worauf sie sich am 26. September 2015 das Ja Wort gaben. Danke, dass wir Teil dieser wunderschönen Hochzeit sein durften.

Felipe war für jeden Spass zu haben. An seinem Überraschungspolteri kurz vor der Hochzeit spielte er beispielsweise als Krokodil verkleidet das Faustball Herbstturnier in Bozen.

Oder er gab sein Können den Senioren der Männerriege Pfyn weiter. “Biz Luft nach obe häts scho na”, wie er meinte. Oder er lud seine Teamkameraden zur Erholung in den Säntispark ein und versuchte an der Kasse mit dem Satz “wir sind auch eine Familie” den Familienrabatt herauszuschlagen.

So viel Ehrgeiz er im Sport an den Tag zu legen vermochte, so viel Gelassenheit zeigte er privat. Sein oft zitierter Spruch “ein Problem ist erst ein Problem, wenn es ein Problem ist” widerspiegelte seine südamerikanische Mentalität. Davon konnten wir viel lernen.

Seine Präsenz war allgegenwärtig und zog alle – vor allem Kinder – in seinen Bann. Dieses Wirken und dieser Charakter ist nur wenigen Menschen vergönnt. Felipe war einer davon. Felipes Glück fand in der Geburt seiner Tochter Mila 2016 und seinem Sohn Linus 2018 den absoluten Höhepunkt.

Doch mit der Geburt von Linus erfuhr Felipe von seiner schlimmen Krankheit. Es war eine niederschmetternde Diagnose, die das Leben der Familie Peters und dem ganzen Umfeld auf den Kopf stellte. Felipe war stark und kämpfte wie ein Löwe. Seine positive Einstellung und sein Wille, diese Krankheit zu besiegen, war unglaublich. Nach einem kurzen Hoffnungsschimmer schlug die Krankheit aber erneut zu und diesmal gab es leider keine Heilung mehr. Wir waren ohnmächtig und dazu verdammt, dem Krankheitsverlauf sein Schicksal nehmen zu lassen. Die Leere in uns weicht nun langsam der Gewissheit, dass du Felipe, immer einen Platz in unseren Herzen haben wirst. Und dass dein Wirken und deine tollen Charaktereigenschaften in Mila und Linus weiterleben werden. Oder wie es Tina in ihren Abschiedsworten nicht treffender hätte formulieren können: “Es ist das Ende, sagt die Raupe. Es ist der Anfang, sagt der Schmetterling”.

Darta, es ist uns eine Ehre, dass wir dich kennenlernen durften. Wir danken dir für alles, was du dem Faustballsport in seiner ganzen Vielfalt gegeben hast und was wir persönlich von dir empfangen durften. Wir werden dich nie vergessen!

Machs guet Darta und läb wohl.

Im Namen von Faustball Elgg,
Dominic Bächlin und Nicolas Fehr