Wechselbad der Gefühle an den World Games

Elgger/Aadorfer Zeitung vom 16. Juli 2022

Die World Games, die Grossveranstaltung für nichtolympische Sportarten findet noch bis zum 17. Juli in Birmingham, Alabama statt. Mittendrin Mitglieder von Faustball Elgg respektive der FG Elgg-Ettenhausen, als Kaderspieler der weiblichen und männlichen Schweizer Nationalmannschaften. Erstmals in der Geschichte der Spiele wurde neben den Männern auch ein Damenturnier ausgerichtet. Bei beiden Teams lassen sich durchaus Parallelen im Verlauf des Turnaments erkennen.

Die Damen wie die Herren beendeten die Vorrundenphase auf dem zweiten Platz. Beide trafen in der Folge im Halbfinal auf Brasilien und bei beiden war das jeweilige gegnerische Team auf dem Papier als zu favorisieren einzustufen; soweit die Theorie. Vor allem die Männer hatten gegen die Brasilianer seit den Weltmeisterschaften 2019 in Winterthur eine Rechnung offen. Verloren sie damals den Kampf um die Bronzemedaille mit 0:4, wollten sie bei der diesjährigen Begegnung um jeden Preis gewinnen und somit in den Final der World Games 2022 vorstossen. Dieses Vorhaben gelang ihnen in einem spannenden und nervenaufreibenden Match auf eindrückliche Art und Weise. Der Damenmannschaft stand eine schwere Aufgabe gegen die Südamerikanischen Gegnerinnen bevor. Sie starteten konzentriert und waren die klar bessere Mannschaft, was sich im Sieg der ersten zwei Sätze widerspiegelt. Trotz zwischenzeitlicher Baisse im dritten Satz, konnte sich das Team wieder fangen und sich mit 3:1 für den Final qualifizieren.

Das spontan eingerichtete Publicviewing im Garten des Restaurant Obertor.
(Bild: Marion Isliker)

Geduld war gefragt
Sowohl bei den Finalisten als auch bei den Fans vor Ort und im spontan organisierten Publicviewing in einem Elgger Restaurant, war am Donnerstagabend Geduld gefragt. Wegen Wetterkapriolen und Unwetterwarnungen wurde der Start der Entscheidung um mehr als drei Stunden verschoben. Um 22.00 Uhr Schweizerzeit ging es endlich mit dem Damenfinal Schweiz gegen Deutschland los. Die Faustballerinnen unseres nördlichen Nachbarn waren klar zu favorisieren. Was aber die jungen Schweizerinnen zum Auftakt des Spiels zeigten, hat nicht nur die deutschen Gegnerinnen überrascht. Die Eidgenossinnen spielten konzentriert, bauten Druck auf und kontrollierten den Spielverlauf nach Belieben. Mit 11:6 und 11:9 wurden die ersten zwei Sätze verdient gewonnen. Im Verlauf des Spieles vermochten die Deutschen jedoch das Geschehen mehr und mehr auf ihre Seite zu ziehen, was mit dem Sieg der folgenden drei Sätze belohnt wurde. Im entscheidenden sechsten Satz setzte das Trainerduo Anton Lässer und Jogi Bork die Elggerin Adéla Lang ein. Sie ergänzte das Team ausgezeichnet und „fischte“ zahlreiche Bälle, die bei den Zusehenden bereits als verloren geglaubt waren. Das Damenteam kämpfte um jeden Punkt und musste zum Schluss den vierten Satz in Folge mit knappen 10:12 und somit das Finalspiel verloren geben.

Die strahlenden Silbermedaillengewinner und- Gewinnerin an den World Games 2022 in Birmingham, Alabama:
h.v.l. Blanka Lang (Delegationsleiterin), Rico Strassmann, Leon Heitz, Joél Fehr
v.v.l. Nicolas Fehr, Adéla Lang und Oli Lang (Nati Tränner Männer)

(Bild: Oli Lang)

Deutschland als klarer Favorit
Mit Joel und Nicolas Fehr, Leon Heitz und Rico Strassmann standen gleich vier Spieler der FG Elgg-Ettenhausen 1 auf dem Feld. Rechnet man Captain Ueli Rebsamen dazu, zählt man insgesamt fünf Elgg stämmige Mitlglieder im Dienst des Schweizer Nationalkaders. Mit Oli Lang als Trainer und Blanka Lang in der Funktion als Delegationsleiterin kommen zwei weitere hinzu. Wie bereits bei den Damen hiess auch bei den Herren der Gegner Deutschland und war als klarer Favorit auf dem Feld einzustufen. Die Deutschen mit einem der weltbesten Angreifern, Patrick Thomas legte von Anfang an die Richtung fest. Die Schweizer hatten der Deutschen Schlagkraft nichts entgegenzusetzen und verloren den ersten Satz klar mit 5:11. Im zweiten Satz drehten die Schweizer das Spiel zu ihren Gunsten, was mit einem klaren Satz Sieg belohnt wurde. In der Folge kämpften beide Teams auf Augenhöhe und die Schweizer wussten die Angriffe Deutschlands zuverlässig abzuwehren. Leider lag das Spielglück auf Seiten der Gegner, was sich in einem äusserst knappen 14:15 widerspiegelt. Im darauf folgenden Spielverlauf behielt Deutschland die Oberhand und geriet nicht mehr in Gefahr einen Satz abgeben zu müssen. Mit 1:4 Sätzen vermochten die Schweizer ihren Gegner zu fordern und überraschte diesen mit ihrer Spielstärke. Dennoch war das deutsche Team, welches seit 2012 an Grossanlässen ungeschlagen ist besser.
Es ist nachvollziehbar, dass die Schweizer Damen und Herren im ersten Moment über die verlorenen Partien enttäuscht gewesen sind. Dennoch haben sie es ihren Gegner*innen nicht einfach gemacht und eine tolle Finalshow abgeliefert. Dabei ist nicht zu vergessen, dass sie die Silbermedaille nach Hause tragen!

Ein herzlicher Dank geht an Jackson, Marianne, Monika und Oli für die Bewirtung und die Organisation des Publicviewings
in der Finalnacht!